Produktion von hochaktiven Wirkstoffen

Die Mehrzweckanlage für die Produktion von hochaktiven Wirkstoffen (OEL ≤ 0,3 μg/m3) wurde von FK Systems geplant (Generalplaner Verfahrenstechnik und EMSR).

Um die Mitarbeiter und die Umwelt vor hochaktiven Stoffen zu schützen, wurden folgende Sicherheitsstufen realisiert:

Gebäude Produktion hochaktive Wirkstoffe
  • Stufe 1 → Produktion in geschlossenen Apparaturen. Höchste Priorität wurde auf die Funktionalität und die Reinigbarkeit der Apparaturen gelegt. Die korrosionsbeständigen Apparaturen (Stahl Email, Hastelloy etc.) wurden speziell für die hohen Anforderungen konstruiert. Die Prozessabluft und die Quellenabluft werden vor dem Verlassen des Produktionsraumes filtriert (HEPA-Filter).
  • Stufe 2  → Wo ein Öffnen der Apparaturen notwendig ist (Rohmaterial-Eintrag, Produkt-Austrag) wird in unterdruckgesicherten Gloveboxen gearbeitet. Höchste Priorität wurde auf die Funktionalität und die Reinigbarkeit der Gloveboxen gelegt. Die Gloveboxen werden ständig mit Stickstoff gespült. Die Abluft wird vor dem Verlassen des Produktionsraumes filtriert (HEPA-Filter).
  • Stufe 3 → Die unterdruckgesicherten Produktionsräume können nur via Schleusen betreten werden. Die Produktionsräume und Schleusen sind als Reinräume ausgeführt. Nur die mit dem Produkt in Kontakt kommenden Anlageteile sind in die Produktionsräume eingebaut. Höchste Priorität wurde auf die Funktionalität und die Reinigbarkeit der Produktionsräume und Schleusen gelegt. Die Zuluft und die Abluft werden jeweils mit endständigen Filtern filtriert (HEPA). Die Schleusentüren sind gegenseitig verriegelt und lassen sich erst nach dem Ablauf einer definierten Schleusenspülzeit öffnen. Es wurde folgende Druckkaskade realisiert:  Atmosphäre 0, Vorraum -1, Schleuse -2, Produktionsraum -3, Gloveboxen -4. Für Personen und Material wurden separate Schleusen installiert.
  • Stufe 4 → Wenn notwendig (bei kritischen Prozessschritten oder für Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten) kann als zusätzliche Sicherheit noch die persönliche Schutzausrüstung (Überdruck-Schutzanzug mit Atemluftversorgung aus fest installierter Atemluftanlage) angezogen werden. Für das Personal sowie für das Material wurden fest installierte getrennte Dekontaminationseinrichtungen installiert. Das Personal wird regelmässigem ärztlichem Monitoring unterzogen.
  • Stufe 5 → Das hoch qualifizierte Personal, welches regelmässig geschult und weitergebildet wird, und die entsprechenden SOPs und Weisungen erlauben es, die Apparaturen auf höchstem Sicherheitsniveau zu betreiben.
Gebäude Produktion hochaktive Wirkstoffe
Gebäude Produktion hochaktive Wirkstoffe

Die Anlage besteht aus folgenden Prozessapparaturen:

4 Reaktoren100 Liter … 250 Liter
GloveboxenEintrag fest und flüssig
WerkstoffeStahl Email, Hastelloy
Druckbereiche-1/ 2 bar … -1/ 12 bar
Temperaturbereiche-30/ 160 °C … -90/ 160 °C
 
1 Filter/Trockner0,125 m2
GloveboxFeststoffaustrag
WerkstoffHastelloy
Druckbereich-1/ 2 bar
Temperaturbereich-30 / 160 °C
 
1 Konfektionierung
Konfektionierungfest und flüssig
WerkstoffStahl rostfrei

Die qualifizierte und validierte Anlage wurde durch die Zulassungsbehörden (lokal und FDA) abgenommen.

Reaktoren Produktion hochaktive Wirkstoffe
Reaktoren Produktion hochaktive Wirkstoffe
Filter/Trockner Produktion hochaktive Wirkstoffe
Filter/Trockner Produktion hochaktive Wirkstoffe
Konfektionierung Produktion hochaktive Wirkstoffe
Konfektionierung Produktion hochaktive Wirkstoffe
Durchreiche HP-Produktion – HP-Labor
Durchreiche HP-Produktion – HP-Labor
Kälteanlagen -10°C und -30°C
Kälteanlagen -10°C und -30°C
Heiz-/Kühlsysteme Prozessapparaturen
Heiz-/Kühlsysteme Prozessapparaturen

  
Die Anlage besteht aus folgenden Infrastrukturapparaturen:

  • Vakuumanlage
  • Abluftreinigungsanlage
  • Sicherheitssystem
  • Abwasserreinigungsanlage
  • Lüftungsanlage
  • Dekontaminationssystem
  • Kälteanlage -10 °C
  • Kälteanlage -30 °C
  • Kälteanlage -90 °C
  • Heizanlage 160 °C
  • Wasseraufbereitungsanlage
  • Stickstoffversorgung
  • Druckluftversorgung
  • Atemluftanlage

Bis heute wurde in die Anlage (ohne Gebäude) ca. CHF 10 Mio. investiert.

Franz Kamber war als Projektleiter von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme zuständig.